Der Pokal hat seine eigenen Gesetze- alter Spruch, aber die Frauen aus Mockau bewiesen am Wochenende eindrucksvoll seine Gültigkeit. Traditionsgemäß begann die neue Saison am Samstag für die Mockauer Frauen mit der 1. Pokalrunde. Unsere 2. Mannschaft spielte im Leipzig-Pokal (ehemals Bezirkspokal) gegen den Absteiger aus der Verbandsliga, die HBL Miltitz 2011 und die 1. Frauen bekamen es im HVS Pokal mit der 2. Mannschaft des HV Chemnitz (Sachsenliga) zu tun…
Leipzig-Pokal: TuS Leipzig-Mockau II – HBL Miltitz 2011 29:26 (17:13)
Um 14 Uhr stand für die 2. Frauenmannschaft, die in diesem Jahr um die Spielerinnen der ehemaligen A-Jugend ergänzt wurde, das erste gemeinsame Pflichtspiel auf dem Programm. Bezirksklasse gegen Bezirksliga- aber im Pokal spielt das keine Rolle, denn eine Überraschung ist immer möglich.
Zu Beginn konnten sich die Favoritinnen aus Miltitz einen kleinen 3-Tore-Vorsprung herauspielen (2:5, 3:6), aber schon beim 8:8 hatten sich die Gastgeberinnen wieder heran gekämpft und konnten sich jetzt ihrerseits etwas absetzen. Der Vorsprung von vier Toren konnte vom 13:9 bis zum Halbzeitstand von 17:13 gehalten werden.
Die zweite Hälfte begann zunächst gut für Mockau, aber immer häufiger schlichen sich im Angriff Abspiel- und technische Fehler ein, die Miltitz zum schnellen Kontern einlud. Hinzu kamen auch noch einige nicht genutzte Chancen vom Siebenmeterpunkt. Beim Stand von 22:21 begann wieder das Zittern beim Publikum. Die Gäste aber konnten das Momentum ihrer 23:24 Führung nicht nutzen und so konnten die Mockauerinnen sich am Ende noch einmal absetzen. Somit konnte die Mockauer Mannschaft einen tollen und wohl eher unerwarteten Sieg von 29:26 und das Einziehen in die 2. Pokalrunde zum Einstieg in die neue Saison bejubeln.
Mockau II: Henschkel, Heinicke; Werner (4), Mohr, Iliewa (2), Falasz (3/1), Reißmann (7), Oberländer (3), Haferkorn, Hilbig (1/1), Bott (1), Machnik (8/3)
7-Meter: 5/9
Strafen: 2 Verwarnungen, 3 Hinausstellungen
HVS-Pokal: TuS Leipzig Mockau – HV Chemnitz II 24:20 (12:10)
Nach dem klasse Erfolg der 2. Mannschaft keimte auch in den Frauen der 1. Mannschaft die Hoffnung hier und heute eine Überraschung gegen die Sachsenligamannschaft HV Chemnitz II schaffen zu können. Das ausgegeben Ziel der Trainer war es, ohne Angst aufzuspielen und mit Kreativität im Angriff sowie einer stabilen Abwehr, dem Gegner so gut wie möglich Paroli zu bieten.
Tatsächlich schienen die Chemnitzerinnen vom befreiten Aufspielen der Mockauerinnen zu Beginn beeindruckt zu sein. Dank schön ausgespielter Angriffe und einiger Fehlwürfe der Gäste stand es nämlich schnell 3:0 für die Gastgeberinnen. Im Angriff war nun aber nicht mehr jeder Wurf ein Treffer und nur unserer Torhüterin Jule ist es zu Verdanken, dass es bis dahin nicht mehr Gegentore gab. Beim Stand von 7:4 und nach 16 gespielten Minuten sah sich dann der gegnerische Trainer doch gezwungen seine erste Auszeit zu nehmen. Ab sofort lief es besser für unsere Gäste. Sie agierten im Angriff noch energischer und setzten sich jetzt häufiger mit viel Schwung durch. Der erste Ausgleich wurde dann beim 8:8 erzielt. Sechs Minuten vor Schluss (9:9) nahmen auch die Mockauer Trainer ihre erste Auszeit. Sie forderten im Angriff mehr Bewegung, auch um die sich häufenden Fehlabspiele zu vermeiden die entstanden, weil sich alle am Kreis versteckten. Die Abwehr sollte weiter so stabil stehen und früher auf die Werferinnen heraustreten. Auch diese Auszeit verfehlte nicht seine Wirkung. Mit neuem Schwung im Angriff gelang es, sich wieder einen kleinen Vorsprung herauszuwerfen. Die Chemnitzerinnen erzielten in der Schlussphase der ersten Hälfte lediglich ein Tor. Mit einem 2-Tore-Vorsprung und noch gedämpfter Euphorie (jeder wusste, dass so ein minimaler Vorsprung im Handball in einer Minute dahin sein kann) ging es beim Halbzeitstand von 12:10 in die Kabine.
Es war klar, dass die Gegnerinnen vermutlich super motiviert aus der Pause kommen und das Tempo anziehen würden. Die Aufgabe musste sein, dem Gegner möglichst wenige Chancen zu bieten um ins Spiel zu finden.
Wie befürchtet zeigten die Chemnitzer Damen nun wenigstens etwas von ihrer Klasse. Sie zwangen die Mockauerinnen mit ihrer deutlich offensiveren Abwehr zu einigen Abspielfehlern und erzielten so einfache Tore. Nach zehn gespielten Minuten lagen die Mockauerinnen zum ersten mal im Spiel hinten (13:14). Doch weiter als bis zum 13:15 ließ man die Sachsenligisten nicht wegziehen. Ab jetzt war es ein enges Spiel, bei dem es entweder unentschieden stand oder die Gäste mit einem Tor führten (15:15, 17:18, 19:20). Eine letzte Auszeit der Trainer gab es sieben Minuten vor Schluss. Nochmal eine Minute durchschnaufen und sich auf die Schlussphase konzentrieren hieß es. Nun zeigte sich der große Wille bei den Mockauerinnen. Die Abwehr gab alles und arbeitete gut. Die schlecht vorbereiteten Würfe der Chemnitzerinnen waren leichte Beute für unsere überragende Torhüterin. Der Angriff wurde ruhig und besonnen aufgebaut, dann wurde Tempo aufgenommen und bis zur hundertprozentigen Chance gespielt. Während die Gegnerinnen den schnellen Abschluss suchten, spielten die Mockauerinnen ihre Angriffe lange aus. So erhöhte man den Vorsprung kontinuierlich und spätestens beim 23:20 sah man in den Gesichtern der Chemnitzerinnen schon, dass sie nicht mehr an den Erfolg glaubten. Ein letztes Kontertor markierte den Endstand von 24:20 und nach dem Schlusspfiff war die zweite Pokalsensation des Tages perfekt.
Der Wille zum Sieg, die Unbekümmertheit mit der man ins Spiel gegangen war und die Tatsache, dass man überhaupt keinen Druck als eigentlicher Außenseiter hatte, waren heute die Vorteile auf Mockauer Seite. Auch die Ruhe und Konzentriertheit in der Schlussphase, die die Chemnitzerinnen nicht hatten, haben das Spiel entschieden.
Mockau: Lange, Kirchhof; Carstensen (2), Scharner (4), Föhring (3), Schwieger, Riedel (3/2), Holten (3), Kauert, Stüwe (6/1), Krumbholz (1), Bellmann, Ott, Schmidt (2)
7-Meter: Mockau 3/6 , Chemnitz 2: 4/7
Strafen: Mockau – 3 Verwarnungen, 1 Hinausstellung
Chemnitz II – 2 Verwarnungen, 1 Hinausstellung
Am Ende des Tages konnten also die Mockauer Frauenmannschaften zusammen jubeln, hatten sie doch einen jeweils höherklassigen Gegner geschlagen. Nun geht es fürs erste in der Liga weiter. Für die 1. Frauen steht die erste Saison in der Verbandsliga West an, in der man den Klassenerhalt schaffen möchte, während sich die neu formierte 2. Mannschaft in der Bezirksklasse beweisen will.
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